Bereits im Musiklyzeum meiner Heimatstadt Minsk, wo ich von der 1. bis zur 11. Klasse meine Grundausbildung absolviert habe, war das Singen großgeschrieben. Mehrmals wöchentlich Chorsingen, Gehörbildung, Blattsingen, Musiktheorie, Liedbegleitung: all das bildete eine wunderbare Grundlage für meine spätere Laufbahn als professionelle Musikerin und insbesondere als Chorleiterin. Während des Studiums an der Hochschule für Kirchenmusik in Heidelberg (A-Diplom) erhielt ich eine fundierte Ausbildung in Chor- und Orchesterleitung (Hauptfach) und Gesang (Nebenfach) und habe an Aufführungen großer kirchenmusikalischer Werke in singender und leitender Funktion teilgenommen. Ein CAS in Chorleitung an der Züricher Hochschule der Künste rundete die Ausbildung ab. Nach einigen Zwischenstationen während des Studiums als Leiterin von Kinderchor, Gospelchor oder Kirchenchor übernahm ich 2009 die Leitung des Singkreises an der Friedenskirche Bern und 2014 des Berner Motettenchors.
Der Singkreis hat die Aufgabe, Gottesdienste musikalisch mit Chormusik a cappella und mit Orgelbegleitung zu gestalten. Jeweils am Sonntag 3. Advent findet das traditionelle Weihnachtskonzert statt, in dem wir Chorwerke mit Orchesterbegleitung zur Aufführung bringen, u.a. von Mozart (Messen, Te Deum), Haydn (Grosse Orgelsolomesse), Schubert, Telemann (Advents- und Weihnachtskantaten), Vivaldi (Magnificat), Zelenka (Beatus vir, Dixit Dominus, Magnificat), dazu solche Raritäten wie z.B. die Adventskantate „Auf Zion, schreie Hosianna“ von Graupner (Schweizer Erstaufführung). Unter den romantischen Werken zählen die Aufführungen der Oratorien „Die Geburt Christi“ von Herzogenberg und „Der Stern von Bethlehem“ von Rheinberger zu den besonderen Höhepunkten (das Letztere ein gemeinsames Projekt mit dem Motettenchor). Außerdem gestalten wir etwa alle 2 Jahre auch im Frühling ein Chorprojekt; so haben wir 2019 gemeinsam mit dem Kirchenchor Heiliggeist Belp am Chorfest „Cantars Prélude“ in der Dreifaltigkeitskirche in Bern teilgenommen.
Der Berner Motettenchor
ist ein Kammerchor von etwa 30 Sängerinnen und Sängern. Er pflegt besonders die A-cappella-Chorliteratur und führt jährlich ein weltliches und ein geistliches Programm auf. Sein Repertoire umfasst Werke von der Frührenaissance bis zur Gegenwart. In der Programmgestaltung ist es uns wichtig, nicht dem Mainstream zu folgen, sondern eher unbekannte Chorliteratur zum Klingen zu bringen oder auch bekannte Kompositionen in einem ungewöhnlichen Kontext zu präsentieren. Chorwerke werden in unseren Konzerten oft mit Instrumentalmusik kombiniert. Auch hier sind es eher ungewohnte Kombinationen: Chor mit Flöte, Saxophon, Zink, Gitarre, Akkordeon oder Hackbrett. Dabei arbeiten wir sowohl mit internationalen Solisten als auch mit Musikerinnen und Musikern aus der Region zusammen.